Tiefer, breiter, harter Aufschlag

Nachdem ich nicht mehr aktiv in der Werkstatt arbeitete, suche ich ab und zu eine Hobbywerkstatt auf. Ist ganz praktisch und kommt mich auch relativ günstig, da ich den Besitzer noch aus der Schulzeit kenne. Ich habe ja neben meinem Auto noch ein paar „Stammkunden“ in meiner Familie, da muss ich auch das eine oder andere mal dort eine Bühne anmieten.

So eine Hobbywerkstatt ist natürlich neben eben einer ernsthaften Gelegenheit für Leute wie mich, günstig Arbeiten am eigenen Fahrzeug zu erledigen auch ein Sammelhort für allerlei Wörtherseespinner und sonstige Chaoten. Einen besonders grunddoofen dieser Sorte hatte ich bei einem meiner letzten Auffenthalte dort auf der Nebenbühne. Er (geschätze 20 Jahre jung) schraubte an seinem Passat B5 Variant, eine schwarzmetallic-farbene Vertreterschüssel mit 22″-Chromfelgen, auf die ein Hauch von Gummi aufvulkanisiert wurde :roll1: .

Er versuchte verzeifelt, seinen rechten Spurstangenkopf aus der Spurstange zu drehen und war erstmal drauf und dran, sein Lenkgetriebe zu ruinieren. Er hatte seinen Sauf- und Schrauberkumpel dabei, geschätzte 5 Jahre älter und der ultimative Stümper Profi, der zufälligerweise das gleiche Modell fährt dem Vernehmen nach. Ich mein, er konnte mir zumindest sagen, wie man einen Pumpe-Düse-TDI bis an die Platzgrenze ohne Verstärkung des Kurbeltriebs frisiert, respect :twisted: ! Gemeinsam plagten sie sich an der Vorderachse des Pimp-Mobils ab. Nachdem ich mal kurz die Baustelle besichtigt hatte, habe ich den beiden den Tip gegeben, die Spurstange mal kurz mit dem Brenner zu erwärmen, siehe da, sie schafften es sogar alleine ohne die Bude abzufackeln, das Teil rauszuschrauben.

Als nächstes machten sie sich an den hinteren unteren Querlenker des gleichen Rades, sie versuchten ihn aus dem Vorderachskörper zu befreien. Normal kein Thema… aber der Achskörper – geschätzte 4mm Stahlblech – hatte eine faustgroße Beule an der Querlenkeraufnahme, da der Tiefflieger mal richtig satt aufgesessen war :egypt: . Ich hatte meine Arbeiten zwischenzeitig beendet, war zu :coffee: Kaffee und Ratsch übergegangen und schaute mir das köstliche Schauspiel weiter an – Dumm und Dümmer beim Audo-Pimpen! Sie versuchten, nachdem der Lenker entfernt war, mit schwerstem Gerät den Vorderachskörper wieder in seine Ursprungsform zurück zu versetzen – hat den beiden Nullen denn noch keiner gesagt, daß bei dieser VAG-Plattform über die Vorderachse der Sturz eingestellt wird und wenn der Achskörper einen Treffer hat, bis auf die Spur, welche ja noch korrigierbar ist, bald nix mehr stimmt von den Werten her?

Bis hierhin war es ja noch köstlich, der Richtige Deppenhammer kommt jetzt erst noch! :D Wir halten fest: der Pamperbomber ist eh schon so tief, daß er aufsitzt. Ich habe an den Gewindestücken auf den Hinterachsfedertellern erkannt, daß die Gerätschaft normalerweise mit einem Gewindefahrwerk bestückt ist, jedoch waren sowohl die vorderen Federbeine als auch die hinteren Federn ausgebaut.

Ich stellte aus reiner Neugier die Frage, wieso denn das Fahrwerk demontiert worden ist. Die knallharte Antwort:

„Die Federn sind beim Pressen, das Auto war noch nicht tief genug…“

Ausser herzhaftem lachen ist mir keine passende Antwort mehr eingefallen. Die beiden haben das nicht wirklich verstanden… :rofl2:

One thought on “Tiefer, breiter, harter Aufschlag

  1. […] echtes Bauerntuning angeht, habe ich vor einem Jahr mal einen Artikel in meinem Blog geschrieben, der ist nur zu lang und zu ausschweifend um ihn hier zu […]

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